Beim Nordschleifen-Saisonhöhepunkt: Schnabl Engineering mit beiden Autos in den Top 12

Mehr Eifelwetter geht nicht: Schnabl Engineering hat ein überaus anspruchsvolles 24-Stunden-Rennen auf der legendären Nürburgring-Nordschleife erfolgreich gemeistert. Das Einsatzteam von Falken Motorsports trotzte den teilweise extrem regnerischen Bedingungen und erzielte die Positionen zehn und elf unter 97 gestarteten Fahrzeugen. Und das bedeutet: Die für den Rennstall aus Butzbach seit 2014 andauernde Serie an Top-10-Ergebnissen beim 24-Stunden-Rennen fand 2020 ihre Fortsetzung.

„Natürlich ist es schön, das Rennen in den Top 10 beendet zu haben. Noch schöner aber wäre gewesen, es hätte für etwas mehr gereicht“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Mehr war aber nicht machbar für uns. Dafür war unser Gesamtpaket nicht stark genug.“

Bereits vor Beginn der Veranstaltung hatte Schnabl Engineering einen personellen Rückschlag hinnehmen müssen: Aufgrund der Corona-Situation konnten Matteo Cairoli und Thomas Preining nicht wie geplant für das Team antreten. „So hat sich unser Fahrerkader von acht auf sechs Mann reduziert“, erklärt Sven Schnabl. Klaus Bachler und Sven Müller wurden deshalb auf beiden Porsche 911 GT3 R gemeldet, um die fehlenden Teamkollegen zu kompensieren.

Und es blieb schwierig für Falken Motorsport: Am ersten Trainingstag rutschte Peter Dumbreck im Streckenabschnitt „Fuchsröhre“ auf Öl aus und verunfallte. Die Reparaturen waren derart umfangreich, dass der Porsche mit der Startnummer 44 erst in den Morgenstunden des Folgetags wieder voll einsatzbereit war. „Dafür muss ich der Mannschaft ein besonderes Kompliment aussprechen“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Wir haben nicht aufgegeben und das Auto wieder auf die Räder gestellt.“

Im Qualifying, bei wechselhaftem Wetter, erwies sich das Fahrzeug dann als das langsamere der beiden Falken-Autos. Bachler, Müller, Dumbreck und Martin Ragginger umrundeten die 25,378 Kilometer lange Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife in 9:39.713 Minuten, was bei einem Rückstand von 21,160 Sekunden den 27. Platz bedeutete. Etwas besser erging es dem Schwesterauto von Bachler, Müller, Christian Engelhart und Dirk Werner, das in 9:31.623 Minuten nur 13,070 Sekunden auf die Spitze verlor und so auf Platz 21 gewertet wurde.

Und dann begann das große Abenteuer erst richtig und das berühmte Eifelwetter zeigte sich von seiner unbarmherzigen Seite: Nachdem der Rennstart am 26. September um 15:30 Uhr schon auf nasser Strecke erfolgt war, verschlechterten sich die Bedingungen in der Nacht immer weiter. Um 22:33 Uhr unterbrach die Rennleitung den Fahrbetrieb mit der roten Flagge und ließ das Feld erst am 27. September ab 8 Uhr weiterfahren. „Das war absolut die richtige Entscheidung“, meint Sven Schnabl. „Die Fahrer hatten uns aus den Cockpits gemeldet, sie hätten auf den Geraden wirklich gar nichts mehr gesehen.“ Und so kam es zur erst siebten Zwangspause in der Geschichte des 24-Stunden-Rennens seit 1970, und für Sven Schnabl zu einer Premiere: „Es war das erste Mal, dass ich während dieses Langstreckenrennens zwischendurch im Bett war!“

Nach dem Restart des Rennens waren die Bedingungen zwar fahrbar, aber immer noch sehr tückisch. „Das Kräfteverhältnis wechselte ständig“, erklärt Sven Schnabl. „Mal trocknete es ab, dann kam doch wieder neuer Regen. Es war daher unterm Strich ein Reifenpoker.“

Die beiden Falken-Fahrzeuge unter der Regie von Schnabl Engineering hielten sich dabei schadlos. „Fahrer und Team blieben komplett ohne Fehler“, betont Teamchef Sven Schnabl. „Das ist bei einem so beinharten Rennen keine Selbstverständlichkeit.“ Und diese Hartnäckigkeit wurde schließlich mit zwei Top-12-Positionen belohnt – bei einer Runde Rückstand auf den siegreichen BMW für Bachler, Müller, Dumbreck und Ragginger im Falken-Porsche mit der Nummer 44 und bei zwei Runden Rückstand für Bachler, Müller, Engelhart und Werner im Schwesterauto mit der 33. Auf den bestplatzierten Porsche auf Rang sieben fehlten Schnabl Engineering am Ende knapp 3:50 Minuten.

„In Anbetracht der besonderen Umstände in diesem Rennen ist das Ergebnis in Ordnung“, sagt Sven Schnabl. „Wir sind solide gefahren, aber am Ende eben nicht gut genug gewesen. Deshalb bin ich nicht vollends zufrieden mit unserem Abschneiden, denn der Porsche-Speed war einfach nicht ausreichend für mehr.“

Und mehr wird es 2020 für Schnabl Engineering auf der Nordschleife nicht geben. „Das in diesem Jahr verspätet ausgetragene 24-Stunden-Rennen war zugleich unser Saisonabschluss“, erklärt Teamchef Sven Schnabl. Sein Rennstall plant für 2020 keine weiteren Rennteilnahmen mehr auf der Nürburgring-Nordschleife. „Die Gespräche für die Saison 2021 aber laufen bereits“, sagt Sven Schnabl. „Nächstes Jahr wollen wir erneut angreifen und unsere Erfolgsbilanz auf der Nordschleife weiter ausbauen.“

Nordschleifen Saisonhoehepunkt