Mit einer starken Schlussphase hat Schnabl Engineering seine Nordschleifen-Saison 2022 zu einem „versöhnlichen Abschluss“ gebracht, so formuliert es Teamchef Sven Schnabl. Denn seine Mannschaft hat in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) seit Juli zwei von drei Rennen gewonnen, darunter das erstmalig ausgetragene 12-Stunden-Rennen. „Und wenn man bedenkt, wie schwierig die Saison für uns begonnen hat, kann ich meiner Crew nur ein Kompliment für die geleistete Arbeit machen“, sagt Sven Schnabl. „Nach den Rückschlägen zu Beginn hat niemand den Kopf hängen lassen, sondern alle haben mit großem Einsatz weitergemacht. Und so haben wir die Trendwende noch hingekriegt.“
Auch beim PAGID Racing 46. DMV Münsterlandpokal, dem siebten NLS-Lauf 2022, hat sich Schnabl Engineering als Einsatzteam von Falken Motorsports wieder gut in Szene gesetzt: Tim Heinemann und Martin Ragginger auf dem Porsche 911 GT3 mit der Startnummer drei etwa führten gleich nach dem Start zum Vier-Stunden-Rennen von Startplatz sechs kommend das 97 Autos starke Feld an. Trotz eines Notstopps nach zwei Runden, um den Kühler von Laub zu befreien, kämpfte das Duo bis zum Schluss um einen Podestplatz und eroberte in der 27. und damit letzten Rennrunde noch Platz drei auf der Strecke. Diese Platzierung durfte das Team aber nicht behalten: Ein Regelverstoß unter Code 60 zog sechs Strafminuten nach sich, womit Heinemann/Ragginger nur auf Platz sieben gewertet wurden.
„Blöd gelaufen“, meint Teamchef Sven Schnabl. „Schade ist es vor allem für Tim, der sonst zum ersten Mal überhaupt auf dem Gesamtpodium gestanden wäre. Insofern ist die Strafe natürlich doppelt ärgerlich.“
Allerdings hatte Schnabl Engineering das siebte NLS-Rennen vor allem als erweiterte Testfahrt genutzt, um verschiedene Einstellungen und Set-up-Varianten für 2023 zu erproben. „Das erschien uns sinnvoll, weil wir sonst erst wieder im März nächsten Jahres dazu in der Lage gewesen wären, solche Dinge auf der Nordschleife zu testen“, erklärt Sven Schnabl. „Deshalb haben wir die längere Standzeit beim Boxenstopp, um das Auto anzupassen, gerne in Kauf genommen. Und unsere Tests im Rennen waren mir unterm Strich sogar wichtiger als ein weiterer Pokal. Dass wir sogar mit einem Zusatzstopp noch unter die Top 3 gekommen wären, zeigt ja außerdem, dass unser Speed grundsätzlich nicht verkehrt war.“
Als „Katastrophe“ dagegen bezeichnet Teamchef Sven Schnabl den Einsatz des Porsche-Testträgers 992 für die Nordschleifen-Saison 2023. Denn schon bei den Probefahrten am Freitag auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings hatte Falken Motorsports aufgrund des Schlechtwetters lediglich Systemtests durchführen können, aber nicht die angestrebten Tests mit Trockenreifen. „Die Daten hätten wir natürlich gerne gesammelt mit Blick auf das kommende Jahr“, sagt Sven Schnabl. „Aber das Eifel-Wetter macht, was es will, da steckst du nicht drin.“
Auch am Renntag spielte die Natur nicht mit: Neben Heinemann/Ragginger im 991-Rennauto von Schnabl Engineering sammelten auch Julian Andlauer und Klaus Bachler im 992-Testträger mit der Startnummer vier schon in der Startphase jede Menge Laub auf, sodass auch in diesem Fahrzeug die Wassertemperatur-Sensoren Alarm schlugen. Was beim Schwesterauto aber durch einen Notstopp gelöst werden konnte, klappte nicht beim Neuwagen: Andlauer/Bachler strandeten bereits nach nur einer Runde mit Motorschaden.
„Das ist wirklich sehr bedauerlich“, meint Teamchef Sven Schnabl. „Wir hatten uns natürlich viel versprochen vom Einsatz des 992-Testautos, haben so aber nicht einmal eine komplette Rennrunde mit Slick-Reifen hingekriegt. Aber technisch kann man hier niemandem einen Vorwurf machen: Auch andere hatten große Probleme durch das viele Laub auf der Strecke, sowas passiert. Ärgerlich ist es trotzdem.“
Und so endet die Nordschleifen-Saison 2022 für Schnabl Engineering mit einem Top-10-Ergebnis und einem Ausfall, denn das Nachholrennen am 5. November, das 46. NIMEX DMV 4h-Rennen, lässt die Einsatzmannschaft von Falken Motorsports planmäßig aus. Für 2023 plant Schnabl Engineering dann erneut die NLS-Teilnahme mit zwei Porsche-Fahrzeugen. „Die entsprechenden Gespräche dazu laufen bereits und kommen hoffentlich in den nächsten Wochen zu einem positiven Abschluss“, meint Sven Schnabl. „Wir wollen nämlich 2023 nachlegen und an unsere diesjährigen Erfolge anknüpfen.“