Schwieriger Doppeleinsatz für Schnabl Engineering auf der Nordschleife

Zwei Vierstunden-Rennen an zwei Tagen, dazu reichlich Pech und viel Arbeit für die Mechaniker: Für Schnabl Engineering wurde der „Doppelschlag“ der Nürburgring-Langstrecken-Serie am 11. und 12. Juli auf der legendären Nordschleife zur Bewährungsprobe. Am Ende schlagen für das Einsatzteam von Falken Motorsports drei Platzierungen in den Top 20 zu Buche – und die Erkenntnis, dass die „Balance of Performance“ den Porsche-Fahrzeugen im Feld nicht entgegengekommen ist.

Teamchef Sven Schnabl zieht daher eine gemischte Bilanz zum zweiten Rennwochenende auf Deutschlands berühmtester Rennstrecke: „Aufgrund der Einstufung unserer Porsche-Autos hatten wir keine Chance, in den Kampf um die Spitzenpositionen einzugreifen. Das war enttäuschend. Unsere Mannschaft hat einmal mehr hervorragende Arbeit geleistet. Dass die Ergebnisse nicht besser ausgefallen sind, das lag an Umständen, auf die wir keinen Einfluss hatten.“

Tatsächlich hatte der Renneinsatz für Schnabl Engineering gleich mit einem Rückschlag begonnen: Noch vor Trainingsbeginn befand sich der Porsche 911 GT3 R mit der Nummer vier auf seiner Checkrunde auf der Nordschleife, als er im Abschnitt „Hohenrain“ von einem anderen Fahrzeug touchiert und beschädigt wurde. „Vorne rechts war alles kaputt“, erklärt Sven Schnabl. Die Falken-Fahrer Peter Dumbreck und Martin Ragginger waren deshalb im Zeittraining nur Zuschauer.

Im Porsche-Schwesterauto mit der Startnummer drei taten sich Thomas Preining und Dirk Werner schwer, mit den Spitzenautos mitzuhalten. Sie qualifizierten ihr Fahrzeug als drittbesten Porsche mit 8:07.731 Minuten auf Rang 14 unter 150 Teilnehmern, allerdings mit einem Rückstand von 8,151 Sekunden auf die Bestzeit von Schnitzer-BMW.

Im Samstagsrennen, dem 60. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen über die übliche Distanz von vier Stunden, kehrte sich das Rennglück für die beiden Falken-Autos um: Während Dumbreck und Ragginger mit dem kurzfristig reparierten Neunelfer aus der Boxengasse kommend bei 6:22 Minuten Rückstand auf HRT-Mercedes noch den soliden 20. Platz erzielten, war für Preining und Werner nach gut der Hälfte der 28 Rennrunden Schluss: Das Fahrzeug kam am Heck qualmend in der Boxengasse zum Stehen. Bei einem Ausweichmanöver war eine Ölleitung beschädigt worden, sodass sich der Porsche schließlich sogar entzündete und gelöscht werden musste.

„Zum Glück wurde das Feuer rasch bekämpft“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Unsere Crew hatte danach aber alle Hände voll zu tun, die Brandfolgen zu beseitigen und das gesamte Auto zu überprüfen.“ Nach einem Motorwechsel und weiteren Reparaturen ging in der Falken-Garage erst um halb vier Uhr früh am Sonntagmorgen das Licht aus. „Für diesen Sondereinsatz muss ich der Mannschaft meinen Respekt zollen“, sagt Sven Schnabl. „Das Auto war am Sonntag wieder komplett einsatzbereit. Und zwischen Feierabend und der nächsten Einheit lagen dann nur wenige Stunden.“

Im Zeittraining zum 52. ADAC Barbarossapreis stand Schnabl Engineering mit seinen Porsche-Fahrzeugen allerdings erneut auf verlorenem Posten. Mit 8:16.462 Minuten büßten Matteo Cairoli und Peter Dumbreck in der Nummer vier über 17 Sekunden auf die beste Qualifyingrunde von HRT-Mercedes ein und belegten Startplatz 23 unter 127 Autos. Thomas Preining und Christian Engelhart stellten das Schwesterfahrzeug gut 1,7 Sekunden dahinter auf Position 25. Der schnellste Porsche erreichte Platz acht.

Dieses Mal allerdings ging im Rennen alles glatt: Die beiden Falken-Boliden fuhren praktisch die komplette Vierstunden-Distanz im Parallelflug um die 24,358 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring-Kurzanbindung und Nordschleife. Einzig die unterschiedlichen Boxenstopp-Fenster rissen den „Paarlauf“ zeitweise auseinander. Und nach 28 Rennrunden fegten die Autos von Schnabl Engineering im Abstand von nur 1,114 Sekunden ebenfalls Stoßstange an Stoßstange über die Ziellinie, 3:09 Minuten hinter dem siegreichen HRT-Mercedes, und auf den Plätzen 14 und 15 – als dritt- und vierbeste Porsche-Vertreter.

„Sehr viel mehr war angesichts der Einstufung der Porsche-Fahrzeuge nicht möglich“, erklärt Teamchef Sven Schnabl. „Unser Team hat keine Fehler gemacht. Deshalb sind die Resultate unter dem Strich etwas enttäuschend. Immerhin haben wir aber die Doppelbelastung mit gleich zwei Rennen innerhalb weniger Stunden erfolgreich gemeistert, und das trotz der Zwischenfälle, die uns ereilt haben. Außerdem sind wir mit unseren Hausaufgaben bei Abstimmung, Fahrwerk und Reifen weitergekommen. Da haben wir wirklich viel geschafft, wenngleich noch immer viel zu tun ist.“

Und viele Gelegenheiten bekommt Schnabl Engineering nicht mehr, die Set-up-Arbeit an den beiden Porsche-Fahrzeugen voranzutreiben. Denn den vierten Lauf zur Langstrecken-Serie am 1. August lässt der Rennstall aus Butzbach planmäßig aus und steigt erst zum fünften Rennen wieder zu. Das 43. RCM DMV Grenzlandrennen am 29. August über die Distanz von sechs Stunden ist dann zugleich die „Generalprobe“ für das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife, das aufgrund der Coronakrise in diesem Jahr erst im Herbst stattfindet.

„Das Sechsstunden-Rennen ist gewissermaßen unsere nächste und letzte Chance zugleich“, sagt Sven Schnabl. „Diese letzte Gelegenheit zur Vorbereitung auf der Rennstrecke gilt es dann also gut zu nutzen.“