Schnabl Engineering setzt Top-10-Serie bei den 24h Nürburgring fort

Die Serie hält: Schnabl Engineering hat bei den 51. ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring 2023 den zehnten Platz belegt und damit im zehnten Jahr in Folge ein Top-10-Resultat beim Langstrecken-Klassiker auf der legendären Nordschleife erzielt. „Das Ergebnis geht in Ordnung“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Wir haben auf technischer Seite alles richtig gemacht und müssen uns nichts vorwerfen. Schade ist nur, dass uns diverse Umstände um ein besseres Resultat gebracht haben. Es war eindeutig mehr drin.“

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Schon in der Qualifying-Phase vor dem 24-Stunden-Rennen war es turbulent zugegangen für das Einsatzteam von Falken Motorsports: Eine kurzfristige Anpassung der Balance of Performance (BoP) zwang den Rennstall dazu, seine beiden Porsche 911 GT3 R mit einer bis dato nicht verwendeten Abstimmung fahren zu lassen. Denn die Fahrzeuge bekamen zwar mehr Leistung zugesprochen, aber auch höheres Gewicht und steilere Heckflügel. Das führte bei mehreren Porsche-Rennautos zu Reifenschäden und störte die Vorbereitung auf das große Rennen.

Dennoch gelang es Schnabl Engineering im entscheidenden Moment, die neuen Vorgaben gut umzusetzen. Joel Eriksson, Tim Heinemann, Nico Menzel und Martin Ragginger fuhren im Zeittraining mit 8:11.211 Minuten auf Position sechs unter 133 teilnehmenden Autos. Das Falken-Fahrzeug mit der Nummer 44 war bei 2,153 Sekunden Rückstand der bestplatzierte Porsche im Feld. Klaus Bachler, Sven Müller und Alessio Picariello stellten die Nummer 33 weitere 0,388 Sekunden hinter dem Schwesterauto auf die 14. Startposition.

„Mit beiden Autos in den Top 15 zu landen, das war angesichts der BoP-Situation ein wirklich gutes Zwischenergebnis“, meint Sven Schnabl. „Denn wenn du im Rennen von Anfang an vorne dabei bist, dann kannst du auch gut mitfahren und auf ein starkes Ergebnis hoffen.“

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Zunächst aber waren vor allem die Mechaniker gefragt: Aus Sicherheitsgründen tauschte Schnabl Engineering bei beiden Porsche-Fahrzeugen kurzfristig die Antriebe aus, was die Crew in der Nacht von Freitag auf Samstag bis um 5 Uhr früh an der Rennstrecke hielt. Und wenige Stunden später erging die nächste BoP-Änderung, dieses Mal – auf dem Papier – mit einem günstigeren Ergebnis für Schnabl Engineering: „Mit weniger Heckflügel und weniger Gewicht konnten wir wieder auf unser Set-up der vorherigen Rennen zurückgehen“, erklärt Teamchef Sven Schnabl. „Wir haben dann aber schon im Warm-up bemerkt, dass uns damit Topspeed auf den Geraden fehlte.“

Der Rennstall aus Butzbach bei Frankfurt fand trotzdem gut ins Rennen und fuhr mit der Nummer 44 von Anfang an in der Spitzengruppe und teilweise als bester Porsche auf Platz drei. Nach knapp einem Drittel der Renndistanz ereignete sich um kurz nach Mitternacht aber ein Zwischenfall beim Überrunden eines langsameren Fahrzeugs: Das Falken-Auto touchierte den anderen Rennwagen und drehte sich. Anschließend ging es in langsamer Fahrt zurück an die Box, wo das Team einen Reifenwechsel und notwendige Reparaturen vornahm. Doch wichtige Minuten waren verstrichen. Und am frühen Morgen setzte es den nächsten Rückschlag: Ein Reifenschaden zwang den Falken-Porsche mit der Nummer 44 für rund drei Viertel der 25,378 Kilometer langen Runde zu äußerst geringem Tempo, um weitere Schäden am Auto zu verhindern.

„Wir mussten regelrecht um die Strecke schleichen, waren auf der Döttinger Höhe mit gerade mal 40 km/h unterwegs“, sagt Sven Schnabl. „Diese Minuten kamen uns vor wie eine Ewigkeit, und sie haben uns die letzte Chance auf ein Spitzenergebnis gekostet.“

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Immerhin: Der Falken-Porsche kämpfte sich von Platz 13 kommend in der Schlussphase zurück und belegte nach 160 Rennrunden bei zwei Runden Abstand auf den siegreichen Ferrari die zehnte Position, als zweitbester Porsche im Feld. „Ich gönne es niemandem mehr als dem Frikadelli Racing Team“, meint Teamchef Sven Schnabl. „Sie haben keine Fehler gemacht und verdient gewonnen. Und wir sind am Ende noch in die Top 10 gekommen. Das ist schön, aber davon können wir uns nichts kaufen. Es ist leider nicht für uns gelaufen an diesem Wochenende, doch sowas passiert im Motorsport.“

Gar nicht mehr gelaufen ist nach 24 Stunden auf der Nürburgring-Nordschleife das zweite Falken-Auto mit Bachler, Müller und Picariello. Zwei Zwischenfälle beim Überrunden samt Berührungen, Folgeschäden und Notstopps in der Box hatten viel Zeitverlust bedeutet für das Fahrzeug mit der Nummer 33. Schnabl Engineering zog es noch in der Nacht zurück.

„Nach einem Leitplanken-Kontakt waren die Spurstange und die Lenkung beschädigt“, erklärt Sven Schnabl. „Als dann auch noch Öl ausgetreten ist, haben wir beschlossen, uns nicht auf eine aufwändige Reparatur einzulassen. Denn es hätte Stunden gedauert, die Schäden zu beheben. Stattdessen haben wir uns auf die Nummer 44 konzentriert, um zumindest noch ein Auto einigermaßen solide durchzubringen.“

Und so blickt Teamchef Sven Schnabl mit „gemischten Gefühlen“ auf das diesjährige 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife zurück: „Nach vorne geht es bei einer solchen Veranstaltung nur, wenn du zu einhundert Prozent fehlerfrei durchkommst. Das ist uns nicht gelungen, aber wir nehmen den zehnten Platz mit – und die Gewissheit, dass wir mit hervorragendem Teamgeist das Ruder ein paar Mal nochmals herumgerissen haben. Ein großes Kompliment an die gesamte Mannschaft für ihren unermüdlichen Einsatz!“

Schon in wenigen Wochen geht es weiter für Schnabl Engineering auf der Nordschleife: Im Juli oder im September geht das Einsatzteam von Falken Motorsports im Rahmen der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2023 wieder auf die Rennstrecke, entweder beim fünften oder beim sechsten Saisonlauf der Meisterschaft. Das vierte Rennen im Juni hingegen lässt das Team planmäßig aus.