Schnabl Engineering holt zwei weitere Siege auf der Nürburgring-Nordschleife

Die „Generalprobe“ ist geglückt: Schnabl Engineering hat die beiden Vorbereitungsläufe für den großen Saisonhöhepunkt gewonnen. Bei den ADAC 24h Nürburgring Qualifiers auf der legendären Nordschleife war das Einsatzteam von Falken Motorsports zwei Mal mit seinem Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 44 siegreich. Damit knüpfte der Rennstall aus Butzbach bei Frankfurt an seinen Erfolg beim Saisonauftakt der Nürburgring-Langstrecken-Serie 2024 an und steht nun bei drei Siegen aus vier Rennen.

„Das ist natürlich eine super-gute Bilanz und geil für unsere Jungs. Mehr kannst du fast nicht verlangen“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Ich habe aber eigentlich gemischte Gefühle: Einerseits hat unser anderes Auto bislang mehrfach die möglichen Ergebnisse nicht erreicht, andererseits sind die bisherigen Resultate durch das fragwürdige Verhalten der Konkurrenz verzerrt worden. Da wurde sehr viel Sandbagging betrieben bei unseren Gegnern, während wir Porsche-Teams schon alles gezeigt haben – so, wie es die Regeln für die Balance of Performance vorschreiben.“

Tatsächlich hatte sich Schnabl Engineering im Auftrag von Falken Motorsports schon im Qualifying zum ersten Qualifiers-Lauf in eine gute Ausgangslage gebracht: Tim Heinemann, Sven Müller, Nico Menzel und Martin Ragginger stellten die #44 mit 8:16.376 Minuten bei 1,002 Sekunden Rückstand auf den Scherer-Audi als besten Porsche auf Startplatz drei unter 130 Teilnehmern. Julien Andlauer, Klaus Bachler, Sven Müller und Alessio Picariello im Falken-Porsche mit der Nummer 33 kamen weitere 3,562 Sekunden dahinter auf Platz elf.

„Weil wir schon eine Woche zuvor am Nürburgring gefahren waren und es dieses Mal kein Freies Training gab, sind wir gleich richtig schnell gewesen“, erklärt Sven Schnabl. Und diesen Speed wusste sein Team auch im ersten Rennen hervorragend umzusetzen: Mit einer cleveren Strategie um Soft- und Medium-Reifen von Falken kreuzten die beiden markant türkis-blauen Autos von Schnabl Engineering nach vier Stunden und 27 Rennrunden auf der Nürburgring-Nordschleife die Ziellinie auf den Positionen eins und zwei. Pech für die #33: Eine nachträgliche Zeitstrafe von 32 Sekunden für einen Regelverstoß unter gelber Flagge kostete den Falken-Doppelsieg; das Fahrzeug rutschte zurück auf Platz fünf – aber erst, nachdem die Siegerehrung bereits erfolgt war.

„So etwas ist immer ärgerlich“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Aber an der Strafe gibt es nichts zu rütteln: Sie war berechtigt. So ein Fehler hätte uns nicht passieren dürfen. Aber lieber es passiert jetzt als beim 24-Stunden-Rennen. Abgesehen davon sind wir ein sauberes und kontrolliertes Rennen gefahren. Da ist der Sieg natürlich eine schöne Belohnung für die gesamte Mannschaft.“

Und tags darauf ging es für Schnabl Engineering erfolgreich weiter: Am zweiten Veranstaltungstag der 24h Qualifiers sicherten sich Andlauer, Bachler, Müller und Picariello im Falken-Porsche mit der Nummer 33 im kombinierten Qualifying die Pole-Position für den zweiten Lauf. Mit 8:09.219 Minuten setzte das Quartett dank gutem Windschatten eine solide Bestzeit, die 0,372 Sekunden besser war als beim Herberth-Porsche auf Platz zwei. Heinemann, Müller, Menzel und Ragginger komplettierten das gute Teamergebnis als Vierte in der Nummer 44 und mit 1,468 Sekunden Rückstand.

„Wieder ein gutes Qualifying“, sagt Sven Schnabl nach der ersten Pole-Position seines Teams in diesem Jahr. Zuletzt hatte Falken Motorsports 2023 und ebenfalls beim zweiten Qualifiers-Lauf den besten Startplatz herausgefahren. „Dass uns das auch dieses Mal gelungen ist, war Gold wert. Denn beim Start tust du dich natürlich leichter, wenn du mit beiden Autos aus den Top 5 losfahren kannst.“

Entsprechend gut kamen die beiden Falken-Porsche aus den Startlöchern und erwiesen sich über die Vier-Stunden-Renndistanz erneut als harte Gegner für ihre 118 Rivalen. Bis wenige Momente vor Rennende sah es sogar erneut nach einem Doppelsieg für Schnabl Engineering aus. Dann aber lief die #33 auf Platz zwei liegend im Überrundungsverkehr auf ein langsames Fahrzeug auf, das seinerseits einem gestrandeten Auto auswich – es kam zur Kollision, am Falken-Auto brach die linke Spurstange und die Podestchancen waren dahin: Ausfall! Einzig die Starnummer 44 kam unbeschadet durch und gewann mit Heinemann, Müller, Menzel und Ragginger auch das zweite Qualifiers-Rennen auf der 25,378 Kilometer langen 24h-Version der Nürburgring-Nordschleife. Nach 27 Runden hatte der Falken-Porsche 1,793 Sekunden Vorsprung auf den ROWE-BMW auf Platz zwei.

„Unsere Freude über den erneuten Sieg wird natürlich durch den unglücklichen Ausfall der #33 getrübt. Denn wieder ist uns ein Topergebnis durch die Finger geglitten. Zweimal direkt hintereinander einen möglichen Doppelsieg noch zu verlieren, das ist schon hart“, sagt Teamchef Sven Schnabl.

Er wähnt sein Team nach den beiden Vorbereitungsrennen „okay“ aufgestellt für den großen Saisonhöhepunkt, das 24-Stunden-Rennen am 1./2. Juni 2024. Begründung: „Wir sind nicht die Überflieger, für die uns jetzt alle halten. Das ist kein Tiefstapeln, das ist die Realität. Denn unsere Gegner haben schlichtweg nicht alles gezeigt, sondern sind mit angezogener Handbremse gefahren. Und ganz ehrlich: Da fehlen mir die Worte. Aber wir können uns nur auf das konzentrieren, was wir selbst kontrollieren können: unsere eigene Performance.“

Dazu unterzieht Schnabl Engineering seine beiden Porsche-Rennwagen bis zum 24-Stunden-Rennen einer gründlichen Revision. Die ist auch dringend erforderlich nach insgesamt vier Nordschleifen-Rennen binnen einer Woche. „Danach schauen wir uns noch ein paar Feinheiten beim Setup an“, sagt Sven Schnabl. „Aber da geht es wirklich nur um Details. Riesensprünge sind nicht mehr zu erwarten. Denn wir sind eigentlich schon sehr gut aussortiert für das 24-Stunden-Rennen im Juni.“

Beim Langstrecken-Klassiker auf der Nürburgring-Nordschleife zählt Schnabl Engineering als Einsatzteam von Falken Motorsports schon seit Jahren zur absoluten Spitzenklasse: Seit 2014 war der Rennstall aus Butzbach bei seinem Saisonhöhepunkt stets in den Top 10 vertreten. Die bisherige Bestleistung datiert aus dem Jahr 2015: Gesamtplatz drei mit Porsche.