Schnabl Engineering bei 24h Nürburgring mit beiden Autos in den Top 10

Die Top-10-Serie von Schnabl Engineering beim vielleicht anspruchsvollsten Langstrecken-Rennen der Welt hält weiter an: Das Einsatzteam von Falken Motorsports ist bei den 52. ADAC Ravenol 24h Nürburgring 2024 auf der legendären Nordschleife zum elften Mal in Folge unter die schnellsten Zehn gefahren, und das – zum zweiten Mal nach 2021 – sogar mit beiden Autos. Denn die markant blau-türkisen Porsche 911 GT3 R mit den Startnummern 33 und 44 belegten unter 127 Teilnehmern die Endpositionen sechs und zehn.

Teamchef Sven Schnabl zieht dennoch ein gemischtes Fazit: „In diesem Rennen war mehr drin für uns, aber wir haben uns nichts vorzuwerfen, weil wir nichts falsch gemacht haben. Fahrer und Team haben ihre Sachen sehr gut gemacht. Dass wir nicht besser abgeschnitten haben, lag an den besonderen äußeren Umständen an diesem Wochenende.“

Denn als Porsche-Team ging Schnabl Engineering mit einer ungünstigen Einstufung bei der Balance of Performance (BoP) in die Veranstaltung und musste nach dem Qualifying sogar noch einmal zehn Kilogramm extra zuladen. „Das hat uns das Sandbagging der Konkurrenz eingebrockt“, erklärt Sven Schnabl. Das von den Regeln eigentlich untersagte Zurückhalten von Leistung bei den Vorbereitungsläufen erwies sich für die Gegner der Porsche-Rennställe als entscheidender Vorteil auf der 25,378 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und Grand-Prix-Kurs. Mit Platz zehn für Julien Andlauer, Klaus Bachler, Sven Müller und Alessio Picariello in der #33 und Platz 14 für Joel Eriksson, Tim Heinemann, Nico Menzel und Martin Ragginger in der #44 schlug sich Schnabl Engineering aber trotzdem achtbar im Zeittraining und stellte bei 2,7 beziehungsweise 4,3 Sekunden Rückstand den zweit- und drittbesten Porsche im Feld.

Für Verwirrung sorgten vor Rennstart zwei nicht korrekte Startaufstellungs-Dokumente sowie geschätzt 20.000 Fans auf Start und Ziel. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Es war so voll auf dem Grid, dass wir beinahe die eigenen Autos nicht mehr gefunden haben. Und ich weiß: Das ging den anderen Teams genauso!“

Erst in der Einführungsrunde bezogen die Fahrzeuge die richtigen Startpositionen. Dann ging es hinein ins 24-Stunden-Rennen, und zwar bei typischem „Eifelwetter“ mit teilweise nasser und teilweise trockener Strecke. Schnabl Engineering als Einsatzteam von Falken Motorsports entschied sich für Regenreifen zu Beginn und erwischte nach fünf Runden den idealen Zeitpunkt zum Boxenstopp, hatte auch nach der nächsten Regenphase das richtige Timing. „Dann lagen wir auf den Positionen neun und zehn und damit gut im Rennen“, sagt Sven Schnabl. Und dann ging plötzlich nichts mehr auf der Nürburgring-Nordschleife: Dichter Nebel verhinderte nach knapp 7,5 Fahrstunden die Fortsetzung des Rennens, der Fahrbetrieb wurde eingestellt.

„Das war die richtige Entscheidung“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Wenn die Sicht so schlecht ist und vor allem die Sportwarte nicht mehr von einem Streckenposten zum nächsten sehen können, dann musst du abbrechen.“

Was aber zunächst niemand ahnte: Eine Wetterbesserung sollte sich lange Zeit nicht einstellen. Erst nach rund 14 Stunden ging das Feld noch einmal auf die Strecke, aber nur für fünf Runden hinter einem Führungsfahrzeug und damit ohne Überholchance.

Gut zweieinhalb Stunden vor regulärem Rennende gab es für Schnabl Engineering damit nur ein Motto: volles Risiko. „Im Prinzip hatten wir einen Sprint bis ins Ziel vor uns“, erklärt Teamchef Sven Schnabl. „Deshalb haben wir mit Klaus Bachler und Nico Menzel nochmals unsere schnellsten Fahrer in die Autos gesetzt und die Strategie gesplittet: Die #33 ist durchgefahren und die #44 kam nochmals an die Box und wäre damit ideal positioniert gewesen für die restliche Renndistanz.“

Die restliche Distanz aber wurde gar nicht bestritten: In einer sehr außergewöhnlichen Entscheidung beendete die Rennleitung das 24-Stunden-Rennen bereits nach 23 Stunden, womit es einzig noch durch Boxenstopps zu Positionsverschiebungen kam. Bei Schnabl Engineering profitierte die #33 und rückte vor auf Platz sechs, die #44 wurde Zehnter.

„Das Ergebnis ist angesichts dieser besonderen Umstände fast schon egal“, meint Sven Schnabl. „Ich weiß wirklich nicht, was ich von diesem Rennen halten soll. Denn die fünf Runden hinter dem Safety-Car waren eine Farce. Man hätte das Rennen freigegen können und müssen, weil sich der Nebel schließlich ja doch noch gelichtet hat. Aber das war nicht meine Entscheidung. Und wir müssen respektieren, wie die Rennleitung die Sache gelöst hat. So darf das aber bei einer solchen Veranstaltung eigentlich nicht passieren.“

Und die Sache hat vielleicht noch ein Nachspiel: Rowe Racing protestierte nach dem Rennen gegen das Resultat, doch die Sportkommissare wiesen den Protest ab. Nun erwägt das Team den Gang vor das Berufungsgericht des Deutschen Motorsport Sport Bundes (DMSB). Damit bleibt das Ergebnis der 24h Nürburgring 2024 vorerst provisorisch.

Für Schnabl Engineering als Einsatzteam von Falken Motorsports haben derweil bereits die Vorbereitungen auf den nächsten Renneinsatz begonnen: Am 22. Juni stellt sich der Rennstall aus Butzbach bei Frankfurt der 69. ADAC Westfalenfahrt, dem dritten Saisonlauf der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2024. Bis dahin ist aber weniger zu tun als erwartet: „Durch die kurze Renndauer haben wir viel Laufleistung gespart und unsere Autos haben nur wenige Kratzer abgekriegt“, erklärt Teamchef Sven Schnabl. „Der kuriose Verlauf dieser Veranstaltung beschert uns also immerhin keine Überstunden.“