Teamchef Sven Schnabl hat daher „gemischte Gefühle“ nach dem großen Rennen: „Das Ergebnis ist okay, wenn auch nicht das, was wir immer anstreben. Aber bei einem solchen Rennen musst du erst einmal über die Distanz kommen. Das ist uns zumindest mit einem Auto gelungen – und das hatte nach der Zieldurchfahrt nicht einen Kratzer. Schade, dass unser zweites Auto ausgefallen ist. Deshalb bin ich nicht ganz zufrieden, denn da hätte mehr gehen können für uns.“
Schon im mehrstufigen Qualifying vor dem 24-Stunden-Rennen war Schnabl Engineering nicht optimal unterwegs gewesen: Die beiden markant in Blau-Grün gehaltenen Fahrzeuge hatten sich für die Startplätze 25 und 28 qualifiziert, gut 3,6 und 4,6 Sekunden hinter der finalen Bestzeit durch Ferrari. „Da haben wir unsere Leistung nicht ganz auf den Punkt gebracht“, meint Sven Schnabl, „aber das Gesamtergebnis war immer noch ordentlich – mit der Chance, im Rennen zu attackieren.“
Doch schon vor dem Rennstart hatte die Crew eine außerplanmäßige Reparatur durchzuführen: Nach einem Unfall im Donnerstagstraining mussten aus Butzbach bei Frankfurt neue Teile nachgeholt werden. „Zum Glück hatten wir genug Ersatzteile vorrätig“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Das Team hat da toll reagiert und wir hatten kurz darauf wieder zwei perfekt vorbereitete Rennwagen in der Garage stehen.“
Lange hielt die Freude über die intakten Porsche-Autos aber nicht an: Die Nummer 33 mit Evans, Müller, Pilet und Seefried wurde bereits kurz nach der Startphase im Rennen in Zwischenfälle verwickelt und musste mit einem schleichenden Plattfuß zu einem außerplanmäßigen Boxenstopp abbiegen. „Das war ein Nachteil für unsere weitere Strategie, und es hat uns natürlich gleich eine Menge Zeit gekostet“, erklärt Sven Schnabl. „Alleine auf der langsamen Fahrt zurück an die Box gingen sicher vier, fünf Minuten verloren.“
Die Nummer 44 mit Bachler, Picariello, Pilet und Ragginger erwischte es zunächst besser, wurde aber alsbald ebenfalls in Zwischenfälle verwickelt: Ein Missverständnis mit einem anderen Fahrzeug machte auch hier einen Notstopp erforderlich. Ein weiterer Unfall mit mehreren Beteiligten bedeutete aufgrund der Folgeschäden das Aus in den frühen Morgenstunden. „Die Antriebswelle war aufgeschlitzt“, sagt Teamchef Sven Schnabl. „Es war so viel kaputt, dass es keinen Sinn ergeben hätte, das Auto langwierig zu reparieren. Deshalb haben wir es aus dem Rennen genommen.“
Damit verblieb die #33 für Falken Motorsport im Rennen, und das Fahrerquartett schlug sich gut, kam sukzessive voran und profitierte dabei auch von Zwischenfällen bei der Konkurrenz. „Einige sind nicht so gut durchgekommen wie wir“, meint Sven Schnabl. „Bei uns aber gab es technisch keinerlei Probleme, und speziell bei den kühlen Temperaturen in der Nacht haben unsere Falken-Reifen perfekt funktioniert. Einzig den Rückstand aus der Anfangsphase haben wir nicht mehr wettmachen können.“ Und so lief der verbliebene Falken-Porsche nach 24 Stunden auf der Nürburgring-Nordschleife zwei Runden hinter dem siegreichen Audi auf P9 ins Ziel ein.
Damit hat die Erfolgsserie von Schnabl Engineering weiter Bestand: Schon seit 2014 hat das Team aus Butzbach bei Frankfurt in jedem Jahr mindestens ein Auto unter die Top 10 gebracht beim 24-Stunden-Rennen. Und schon jetzt richtet sich Sven Schnabls Blick nach vorne: „Ab Juli bestreiten wir die nächsten Läufe zur Nordschleifen-Langstrecken-Serie und testen dann gleich neue Reifen für die Nürburgring-Saison 2023. Denn nach dem 24-Stunden-Rennen ist vor dem 24-Stunden-Rennen. Und wir wollen dann auf jeden Fall wieder vorne mitspielen!“