Schnabl Engineering hat den bestmöglichen Saisonauftakt hingelegt und das erste Rennen zur Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2024 auf der legendären Nordschleife für sich entschieden. Beim 64. ADAC-ACAS-Cup über die Distanz von vier Stunden siegte das Einsatzteam von Falken Motorsports mit seinem Porsche 911 GT3 R und den Fahrern Joel Eriksson und Nico Menzel. Gemeinsam mit Tim Heinemann legte Eriksson tags darauf beim ebenfalls über vier Stunden ausgetragenen 63. ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen mit Position drei einen weiteren Podestplatz nach.
Deshalb spricht Teamchef Sven Schnabl von einem „guten Auftakt“ für seine Mannschaft. „Es ist immer schön, mit einem Sieg in eine Saison zu starten. So ein Erfolgserlebnis ist gut und wichtig zum Reinkommen nach der Winterpause. Und auch wenn die direkte Konkurrenz etwas weniger stark vertreten war als sonst, nehmen wir die beiden Resultate gerne mit.“
Das Rennwochenende an der Nordschleife hatte bereits erfreulich begonnen für Falken Motorsports, denn beide Porsche waren im ersten Qualifying des Jahres unter 114 Teilnehmern solide in die Top 10 gefahren. Mit 8:02.017 Minuten hatten Alessio Picariello und Martin Ragginger die Startnummer 3 bei 5,510 Sekunden Rückstand auf den HRT-Mercedes als besten Porsche auf Platz vier gestellt. Gut 3,7 Sekunden dahinter waren Eriksson und Menzel mit der Nummer vier auf Position neun gefahren.
„Wenn man bedenkt, dass wir unsere Vorab-Testfahrten bei Mischwetter absolviert hatten, dann ist das Ergebnis auf komplett trockener Strecke solide ausgefallen“, sagt Sven Schnabl. „Außerdem haben wir uns im Rennen ziemlich schnell nach vorne gearbeitet.“
In der Tat etablierten sich die beiden Falken-Porsche gleich zu Rennbeginn in der Spitzengruppe und hielten drei Runden vor Schluss eine Doppelführung. Dann meldeten die Sportkommissare eine Durchfahrtsstrafe gegen die Startnummer 3 für das Verursachen eines Unfalls zu einem früheren Zeitpunkt im Rennen und das erstplatzierte Auto fiel zurück auf Position drei. Ein Missverständnis mit einem Konkurrenten beim Überrunden eines langsameren Fahrzeugs mündete schließlich noch in mehreren Berührungen, sodass Picariello/Ragginger wenige Kilometer vor Rennende mit Reifenschaden liegenblieben.
„Das Risiko, mit dem kaputten Reifen noch irgendwie durchzukommen und dabei womöglich größere Schäden anzurichten, war uns unterm Strich zu groß“, erklärt Teamchef Sven Schnabl. „Das ist bitter, denn ohne die Strafe und die weiteren Ereignisse hätte die 3 gewonnen. Aber hätte, wäre, wenn – das zählt nun mal nicht. Es ist dumm gelaufen für unser Auto. Zum Glück hatten wir die 4 ebenfalls in aussichtsreicher Position. So haben wir zwar mit einem Fahrzeug den Sieg verloren, aber mit dem anderen den Sieg doch geholt. Denn die Nummer 4 ist solide über die Distanz gekommen.“
Für Schnabl Engineering war es der erste NLS-Erfolg seit dem fünften Saisonlauf 2023. Im Ziel nach 27 Runden auf der Kombination aus Nürburgring-Kurzanbindung und Nordschleife über je 24,358 Kilometer hatte der siegreiche Falken-Porsche einen Vorsprung von 3,644 Sekunden auf den Manthey-Porsche und 13,378 Sekunden auf den Scherer-Audi.
Nur wenige Stunden nach der Zieldurchfahrt beim 64. ADAC-ACAS-Cup stellten sich die Fahrer von Schnabl Engineering bereits dem zweiten Qualifying des Rennwochenendes und erzielten für das 63. ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen sogar eine noch viel bessere Ausgangslage: Eriksson/Heinemann fuhren mit 7:58.374 Minuten als erneut bester Porsche im Feld bei 2,153 Sekunden Rückstand auf den HRT-Mercedes auf den dritten Platz. Picariello/Ragginger im Schwesterauto rundeten das gute Teamergebnis für Falken Motorsports weitere 1,3 Sekunden dahinter auf Position sechs unter 99 Teilnehmern ab.
Wieder fanden die Falken-Autos gut ins Rennen und das Team ging nach einem frühen Boxenstopp in Führung. Bei gutem Rennwetter nutzte Schnabl Engineering das zweite Saisonrennen auch zu Vergleichstests mit seinen teilweise neuen Falken-Reifen, hatte aber erneut Pech kurz vor Rennende. Wieder erwischte es die Nummer 3 von Picariello und Ragginger: Beim Überfahren eines Trümmerteils im Streckenabschnitt Döttinger Höhe stellte sich ein weiterer Reifenschaden ein. Das Fahrzeug gelangte zwar zurück an die Box, der Schaden am Auto aber stellte sich als zu groß heraus: zweites Rennen, zweiter Ausfall.
„Wir hätten eine lange Reparatur durchführen müssen und wären durchgereicht worden. Das haben wir dann nicht gemacht. Es hätte sich für uns nicht gelohnt“, sagt Sven Schnabl.
Wieder kamen nur die Fahrer der Falken-4 ins Ziel: Eriksson/Heinemann belegten nach 28 Rennrunden bei 19,203 Sekunden Rückstand auf den Manthey-Porsche den dritten Platz. Dafür gibt es Lob von Teamchef Sven Schnabl: „Mit diesem Auto sind wir gut durchgekommen und haben ein weiteres Podestergebnis erzielt. Das ist gut. Aber: Unsere Nummer 3 hätte an diesem Wochenende theoretisch beide Rennen gewinnen können. Deshalb fällt unser Jubel etwas verhaltener aus. Aber als Generalprobe war dieses Wochenende unterm Strich in Ordnung.“
Denn schon am kommenden Wochenende wird es wieder ernst für Schnabl Engineering als Einsatzteam von Falken Motorsports: Am 13. und 14. April 2024 gehen die beiden Porsche des Rennstalls auf der Nürburgring-Nordschleife in die Qualifikationsläufe für das diesjährige 24-Stunden-Rennen. Es ist das große „Warmfahren“ für den Saisonhöhepunkt am 1./2. Juni, den Schnabl Engineering in den zurückliegenden zehn Jahren stets mit einem Top-10-Ergebnis abgeschlossen hat – und 2015 mit dem dritten Gesamtplatz.
Fotos: Gruppe-C