Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter der Mannschaft von Schnabl Engineering. Beim sechsten Lauf zum Porsche Carrera Cup im holländischen Zandvoort standen vor allem die Mechaniker des Teams im Fokus. Nach einem Überschlag im Freien Training mussten sie den völlig zerstörten Porsche von Stefan Wendt in einer aufwendigen Nachschicht wieder aufbauen. Im Rennen sorgte Martin Ragginger mit einer weiteren TOP-10-Platzierung für das Highlight, während Hannes Plesse Fünfzehnter wurde und Stefan Wendt nach einem Fahrfehler ausschied.
„Zuallererst muss ich meiner Mannschaft ein ganz großes Kompliment für ihren aufopferungsvollen Einsatz an diesem Wochenende machen; ich bin sehr stolz auf meine Jungs“, lobt Teamchef Sven Schnabl seine Mechaniker, die im Fahrerlager des Porsche Carrera Cup an diesem Wochenende für eine Glanzleistung sorgten. Nach einem Bremsproblem im Freien Training hatte Stefan Wendt seinen Porsche auf der Anfahrt zur berüchtigten Tarzan-Kurve verloren und war anschließend unsanft auf dem Dach gelandet. Als die Überreste des Carreras vor dem Teamzelt abgeladen wurden, bestand kaum Hoffnung, das Auto vor Ort wieder fahrtüchtig zu machen. „Wir haben es trotzdem versucht“, so die Schnabl-Crew, die bis in den frühen Samstagmorgen am arg lädierten 911 GT 3 Cup arbeitete und Stefan Wendt pünktlich zum Zeittraining wieder ein fahrtüchtiges Auto zur Verfügung stellen konnte.
„Eine starke Leistung“, bedankte sich der Carrera-Cup-Neuling nicht nur mündlich bei seinem Team, sondern mit Startplatz dreizehn für das Rennen auch auf sportliche Art und Weise. Im Rennen hatte der Papenburger weniger Glück. Nach einem guten Start war Stefan Wendt auf dem Weg in die TOP-10, als er nach einem Fahrfehler erneut im Kiesbett landete und sein Rennen beenden musste. „Schade, ich hätte mein Team für den tollen Job gerne mit ein paar Punkten belohnt. Ich hoffe ich kann das beim nächsten Rennen nachholen.“
Martin Ragginger war am Wochenende gleich bei zwei Veranstaltungen hinter dem Lenkrad eines Porsche. Aufgrund der Terminüberschneidung mit dem LMS-Lauf in Budapest musste der Österreicher auf das Training am Freitag verzichten, konnte allerdings trotz der fehlenden Trainingszeit im Qualifying mit Startplatz neun überzeugen. „Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, ohne vorher auf der Strecke gewesen zu sein, gleich zu attackieren. Mit dem ersten Reifensatz gab es ein Problem, mit dem zweiten Satz habe ich zunächst eine Zeit gesetzt, dann war leider die rote Flagge draußen“, so der ehemalige Porsche-Junior. Am Sonntagmorgen zeigte der Österreicher einmal mehr seine kämpferischen Qualitäten. Nach dem Start kassierte er zunächst Tabellenführer Nicolas Armindo und lieferte sich danach zur Freude der Fans rund um den Dünenkurs ein rundenlanges, packendes Duell mit Sascha Maassen. „Ein tolles Rennen, vor allem der Kampf mit Sascha. Leider gibt’s in Zandvoort kaum Überholmöglichkeiten. Ich habe permanent Druck gemacht, aber er hat sich keinen Fehler geleistet“, so Martin Ragginger, der sich am Ende im Fotofinish und mit einem Rückstand von nur fünf tausendstel Sekunden mit dem achten Platz begnügen musste.
Weniger zufrieden zeigte sich Hannes Plesse mit seinem Wochenende an der niederländischen Nordseeküste. Konnte der Schnabl-Engineering-Pilot im Freien Training noch mit Rang sechs überzeugen, zeigte er sich nach Startplatz vierzehn im Qualifying enttäuscht. „Den Samstag sollte ich aus dem Kalender streichen. Mit dem Auto haben wir wirklich Fortschritte erzielt, aber irgendwie bin ich immer im Verkehr stecken geblieben. Nun werde ich am Sonntag versuchen zu retten, was noch zu retten ist“, so Hannes Plesse, der jedoch auch einen Tag später nicht über Platz fünfzehn hinaus kam.
„Wir treten die Heimreise mit gemischten Gefühlen an“, so Teamchef Sven Schnabl. „Mit dem Unfall von Stefan Wendt am Freitag begann das Wochenende denkbar schlecht für uns. Für die Highlights hat zweifelsfrei Martin Ragginger gesorgt, der trotz des Trainingsrückstands in Zandvoort die gewohnt gute Leistung abgeliefert hat. Auch Stefan Wendt war im Rennen bis zu seinem Fehler mit einem tollen Speed unterwegs. Was Hannes Plesse angeht, sind wir alle ein wenig ratlos. Im Freien Training zeigt er immer was möglich wäre, im Qualifying kann er es dann leider nicht umsetzen.“